Satya - Wahrheit
Satya bedeutet
Satya gehört zu den von Patanjali beschriebenen Yamas, den sittlich-ethischen Geboten.
Im Christentum kennt man das achte Gebot
Frei übersetzt bedeutet dies:
In unseren Breitengraden verwendet man die grundlegende Aussage:
Wer grundlegend immer die Wahrheit spricht, dem wird das Leben in guter Art und Weise begegnen. In dem Ausspruch
Werden die Folgen beschrieben, die einem Menschen widerfahren, wenn man lügt. Die Schritte, die man im Leben voranschreiten kann, werden kleiner und sind von innen her gehemmt.
Patanjali schreibt in seinen Sutren:
“ahimsa, satya, asteya, brahmacarya, aparigraha yamah”
“Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Nicht-Stehlen, reiner Lebenswandel und
Nicht-Besitzergreifen sind die äußere Disziplin.”
Patanjali Yoga-Sutras, 2:30
Unter Wahrheit dem Begriff Wahrheit lassen sich verschiedene Ansichten diskutieren:
Kosmische Wahrheit
Hinter allen Erscheinungen der Welt steht das Göttliche oder kosmische Bewusstsein. Dieses universelle Bewusstsein, welches alles durchdringt, ist die kosmische Wahrheit. Sie ist das einzig wahre im Universum. Alles andere ist nur eine äußere Erscheinung und Illusion, in der Yoga-Philosophie Maya genannt
Ehrlichkeit
Ehrlichkeit im Leben ist eine Grundvoraussetzung, um mit anderen Menschen glücklich und zufrieden leben zu können. Bei der Ehrlichkeit kann man zwei Arten diskutieren:
Ehrlichkeit gegenüber anderen
Ist man ehrlich zu anderen, so zeugt dies von Vertrauen zu den Menschen. Vertraut man jemanden nicht, so erzählt man ihm nicht immer alles und „verdreht“ oder „verzerrt“ Dinge und Ereignisse so, dass man selbst gut dasteht. Dies entspricht jedoch nicht immer der Wahrheit. Das Ego will sich gerne gut dargestellt. Wie Patanjali schreibt, widerfährt einem Ehrlichkeit, wenn man selbst ehrlich ist.
Jedoch gibt es Situationen, in denen man anderen mit der Wahrheit schaden könnte oder durch sogenannte Notlügen andere vor Schaden bewahrt. Hier ist es eventuell erlaubt, zu lügen, sofern es notwendig - im Sinne von, die Not zu wenden – ist. Dies muss jedoch jeder für sich entscheiden, wie weit man dabei gehen kann. Man sollte auch bedenken: Wenn die Wahrheit oder die Lüge jemanden schadet, dann soll man lieber schweigen.
Ehrlichkeit zu sich selbst
Ehrlichkeit zu sich selbst ist sehr schwierig. Der Mensch gesteht sich nur ungern Fehler und Schwächen ein. Viele von uns haben in der Kindheit und in der Phase wo man alleine ins Leben geht gelernt, dass man stark sein muss. Man muss durch Dinge und Situationen hindurchgehen, keine Schwäche zeigen. Die Aussagen
kennen wir alle. Nicht immer entspricht diese Aussage den inneren Gefühlen und Wünschen des Menschen. Immer nur durch alles hindurch zu gehen führt vielleicht dazu, dass man sich selbst nicht mehr treu ist. Wenn einem etwas nicht guttut, dann „muss“ man nicht immer durch. Hier wäre es ehrlicher, die Situation zu betrachten und vielleicht loszulassen. Oft möchten Menschen sich durch Dinge hindurchkämpfen, damit man gegenüber anderen toll dasteht. Es gibt Menschen, die gerne anderen Menschen alles recht machen wollen und vergessen dabei die eigene Intuition, dass sie das eventuell gar nicht so tun wollen. Sie sagen sich dann zum Beispiel „naja, das muss halt so sein“ und sind dabei unehrlich gegenüber sich selbst.
Jeder sichtbare Fehler oder jede Schwäche rüttelt am Ego. So verleugnet man gerne diese Dinge und stellt sie vielleicht ganz anders dar als sie sind. Doch auch die positive Seite muss betrachtet werden.
Diese Schwächen machen uns als Menschen aus. Nur so lernen wir, nämlich durch Fehler. Hat man Fehler, so ist da Ego da und versucht diese zu verdrängen. Dies ist irgendwie menschlich. Menschlicher wäre es aber, sich diese Fehler einzugestehen. Daraufhin bekommt man die Möglichkeit Veränderungen zu bewirken.
Ohne Erkenntnis und klarer Sichtweise für seine Schwächen gibt es kein Vorwärtskommen.
Rechte Rede
Worte haben eine sehr große Macht auf den Menschen. Worte können einen Menschen zu unglaublichen Taten beflügeln oder ihn, im Sinne des Rufmords, völlig zerstören. In der heutigen Gesellschaft wird viel „hinter dem Rücken“ der anderen Menschen erzählt. Lästern ist für manche ein beliebter „Sport“ geworden. Ist derjenige nicht anwesend, so wird über ihn erzählt..........meist nicht viel Gutes, sondern es werden eher die Fehler und Schwächen diskutiert. Diese verbreiten sich unter den Mitmenschen. Die guten Dinge „kehrt man unter den Tisch“. Vielleicht sind es Menschen, die selbst genügend Fehler „vertuschen“ wollen, indem sich andere schlechter darstellen. Jeder Mensch macht Fehler und niemand hat das Recht diese zu bewerten.
Manchmal verändert sich auch die Wahrheit bei diesem Umlauf des Geredes. Wir kennen alle das Spiel „Stille Post“. Jemand erzählt dem anderen etwas. Dieser erzählt es weiter und „dichtet“ etwas dazu, was seiner Meinung dazu gehört. Das Spiel geht so eine Zeit weiter und der Sinn verändert sich leicht.
Diese negativen Erzählungen kennen wir unter den Begriffen
auch
stellen den Sachverhalt der Dinge falsch dar. Nur um sich und andere gut in Erscheinung zu bringen.
Nicht lügen
Nicht lügen beinhaltet, neben dem Sachverhalt, dass man nicht die Unwahrheit erzählen soll, dass es besser ist, die Wahrheit zu sagen. Nur was der Realität entspricht ist wahr.
“satya pratisthayam kriya phala asrayatvam”
“Wenn man in der Wahrhaftigkeit fest gegründet ist, schafft man eine Grundlage für die Reifung der Taten.”
Patanjali Yoga-Sutras, 2:36
Die Wahrheit hat ihren Ursprung in der universellen Wahrheit des kosmischen Bewusstseins. In diesem Bewusstsein werden vielleicht alle Handlungen des Menschen „registriert“ und erfahren eine Auswirkung. Gemäß der Karmalehre kommen Unwahrheiten wieder auf uns zurück, Ursache und Wirkung. Wer in der Wahrhaftigkeit gegründet ist bekommt vielleicht ein „besseres“ Karma. Auf der menschlichen Ebene werden mehr Erkenntnisse über sich selbst und den Zusammenhang mit sich und der Umwelt aufkommen. Der Mensch wird sensibler für Fehler und kann diese erkennen. Dies führt wiederum zu vielerlei Möglichkeiten, sein Leben zu verbessern.
Wahrheit ist somit eine wichtige Grundlage im Leben des Suchenden; auf der Suche nach sich selbst und inneren Frieden.