Brahmacarya - Enthaltsamkeit
Mit Brahmacarya meint der Yogi die
Der Begriff setzt sich zusammen aus
Brahmacarya beschreibt das richtige Verhalten, durch das man Brahman erreichen kann. Die Bewegung auf das wesentliche Eine. Dieses Zölibat ist besonders für diejenigen gedacht, die ihren Weg Gott alleine widmen. Ein Brahmacharya lebt Alleine. Er hat keine Familie oder Kinder. Doch auch der „normale“ Yogaübende sollte sich in Brahmacarya üben und seinen Samen zurückhalten. Die Yogini wird angewiesen, ihr Menstruationsblut zu behalten. Für beide hat der Yoga Übungen entwickelt, um dies zu meistern. Sie sind unter dem Namen Vajroli bekannt.
Brahmacharya meint die völlige Enthaltsamkeit in
„ahimsa-satya-asteya-brahmacarya-aparigraha-yamah.“
„Die sozialen Regeln sind Nicht-Schädigen, Wahrhaftigkeit,
Nicht-Stehlen, sexuelle Zurückhaltung, Nicht-Besitzergreifen.“
Yoga-Sutras des Patanjali, 2:30
In all diesen Bereichen sollt man versuchen, die Sexualkraft unter Kontrolle zu halten. Die dahinterstehende Philosophie des Yoga beschreibt die Sexualkraft als die stärkste Kraft im Menschen. Diese Kraft ist in der Lage, Leben zu zeugen. Behält der Yogaübende Den Samen/das Menstruationsblut inne, so folgt daraus ein Kraftgewinn. Fließen die Flüssigkeiten ungehindert, so verliert man Kraft und Energie. Dies kann die Degeneration des Körpers beschleunigen. Das In-sich-halten der Sexualkraft kann den Menschen dazu verhelfen
zu erreichen.
„brahmacarya-pratisthayam virya-labhah.“
„Wenn man im reinen Lebenswandel fest gegründet ist, erlangt
man große Kraft.“
Yoga-Sutras des Patanjali, 2:38
Sexualkraft bedeutet Lebenskraft. Mit jedem Verlust des Samens verliert man Lebensenergie. Dieser Verlust beraubt den Menschen der Energie und der Gesundheit. Ein Mensch, der sich der Sexualität hin gibt ist ein ewiger Gefangener der Sinneslüste. Nur wer die Sexualkraft sublimieren kann, ist Meister seiner Sinne. Diese Kraft ist schwieriger zu kontrollieren wie ein Löwe, Tiger oder eine bissige Schlange. Habe Acht und Vorsicht vor dieser Kraft. Sie macht den Menschen zum Tier, übermannt ihn und lässt ihn seinem Trieb folgen. Die Sexualkraft ist eines der größten Hindernisse auf dem Yoga-Weg.
Es ist schwierig, die Sexualkraft mit dem Willen alleine zu kontrollieren. Anfang ist dies aber oft die einzige Möglichkeit.
Es ist nicht der Sinn des Yoga, diese Kraft zu unterdrücken wie bei den Priestern. Vielmehr sollte der Yogi diese Kraft sublimieren und in positive Energie umwandeln. Um die Sublimierung zu unterstützen sind folgende Dinge nützlich:
Ungünstig sind vor allem
„Mit Hilfe dieses Yoga meistert man den Bindu. Hat man bei großer
Anstrengung den Bindu gemeistert, was ist da auf Erden noch, das nicht
gelänge? Großem Genuss mang einer obliegen: wenn er die Mudra
ausführt, wird ihm doch, bestimmt, das volle Gelingen zuteil.“
Gheranda-Samhita, 3:47
Mit Bindu ist an dieser Stelle der (männliche) Samen gemeint.
Yogaübungen, die Brahmacarya unterstützen sind:
und die Mudras
Die Wichtigkeit von Brahmacarya wird in der Hatha-Yoga-Pradipika betont:
„Auch ohne die im Yoga vorgeschriebenen Niyama wird selbst ein nach
eigenem Gutdünken lebender Yogin, wenn er nur die Vajroligründlich
kennt, der acht Zauberkräfte teilhaftig werden.“
Hatha-Yoga-Pradipika, 3:83