AHIMSA - Nichtverletzen
Ahimsa bedeutet
und gehört zu den von Patanjali beschriebenen Yamas. Die Yamas sind die sittlich-ethischen Gebote und beschreiben den rechten Umgang mit anderen Lebewesen der Welt und dem rechten Verhalten gegenüber den diesen.
Auch im Christentum kennt man die Gewaltlosigkeit in den zehn Geboten. Hier das fünfte Gebot
und das achte Gebot
An dieser Stelle zeigen sich die verschiedenen Möglichkeiten der Gewalt:
Auch die verbale Gewalt kann unendliche Schmerzen erzeugen und einen Menschen tief verletzen. Negative Worte und Aussagen gehen tief in das innere der Seele und können sich dort festsetzen, sodass sie noch Jahre oder gar Jahrzehnte wirken können. Gute Worte vergisst man schnell. An schlechte Worte erinnert man sich lange.
Patanjali schreibt in seinen Sutren:
“ahimsa, satya, asteya, brahmacarya, aparigraha yamah”
“Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Nicht-Stehlen, reiner Lebenswandel und
Nicht-Besitzergreifen sind die äußere Disziplin.”
Patanjali Yoga-Sutras, 2:30
Ahimsa, die Gewaltlosigkeit kann sich in verschiedenen Bereichen zeigen. Um Gewaltlosigkeit zu kennen muss man sich zuerst mit der Gewalt an sich auseinandersetzen. Zu Beginn stellen sich folgende Fragen:
Gewalt ist eine Art der Machtausübung. Der Mensch versucht die Dinge und Situationen in seinem Leben zu kontrollieren. Dies ist jedoch nur bedingt möglich. Das Leben geht seinen eigenen Weg und niemand weiß, was als nächstes kommen mag. Das macht dem Menschen Angst. Er hat Angst vor der Ungewissheit. Kotrolle kann er somit nur durch Macht über die Dinge und Lebewesen ausüben. Machen diese nicht was er möchte, so versucht er diese durch Handlungen der Gewalt und/oder durch Zwang zu kontrollieren.
In dieser Abhandlung beschäftigen wir uns mit:
Körperliche Gewalt
Körperliche Gewalt gegenüber anderen
Hierunter fallen zum Beispiel alle Arten von Schlägereien oder auch schon das zornige Aufschlagen auf den Tisch vor lauter Wut.
Körperliche Gewalt ist grausam und verletzlich. Sie kann sich gegen Menschen, Tiere und Pflanzen richten. Der Mensch hat nicht das Recht, andere zu verletzen. Das Leben und die Gesundheit sind das höchste Gut von jeder Art Lebewesen. An dieser Stelle lässt sich wieder die Bibel rezitieren:
Aus yogischer Sicht fügt sich der Mensch durch gewalttätige Handlungen schlechtes Karma zu, welches irgendwann auf ihn zurückfällt. Sei es in diesem Leben oder in folgenden Leben. Somit schädigt man nicht so sehr den anderen, sondern am meisten sich selbst. Die Physiker würden sich vielleicht wie folgt ausdrücken: Wo eine Ursache, da eine Wirkung!
Ein besonderes Thema ist die Ernährung. Der Mensch hält Tiere – teilweise unter un-tierlichen Verhältnissen – und dann isst er sie auch noch. Auch die Gewalt gegenüber Tieren und das Essen von Tieren werden aus yogischer Sicht unter den Gewalttätigkeiten diskutiert.
Körperliche Gewalt gegenüber sich selbst
Man sollte es nicht glauben, aber viele Menschen fügen sich selbst Gewalt zu. Hierbei gibt es verschiendenste Formen:
Mit all diesen negativen Dingen schädigt man seinen Körper und Geist. Der Körper und dessen Gesundheit werden beeinträchtigt und gewaltsam geschädigt.
Verbale Gewalt
Unter verbaler Gewalt zählen
Das achte Gebot des Christentums sagt:
Man kennt dies aus dem Leben. Einige Menschen die gerne tratschen und über andere reden und dabei über die Sachlage nicht richtig im Bilde sind, erzählen Dinge über andere Menschen, die nicht stimmen. Diese falschen Aussagen können andere Menschen schädigen oder mit negativen Eigenschaften belasten.
Ebenso gehört das Mobbing dazu. Dieses Modewort taucht leider immer häufiger auf und wird manchmal aus Neid auf den anderen ausgeübt. Die Menschen die das tun wissen gar nicht, wie sehr sie die Psyche des anderen angreifen und vielleicht sogar ganze Familien dadurch psychisch und finanziell belasten können.
„Ein gutes Wort ist wie ein Tag Sonnenschein. Ein schlechtes Wort ist wie drei Monate Regenwetter.“
Mentale Gewalt
Auch mental kann man in gewisser Hinsicht Gewalt ausüben. Zum Beispiel, wenn man anderen Menschen Schlechts wünscht oder hofft, dass sie an etwas scheitern. Diese Gedanken senden negative Schwingungen aus, die einen Einfluss auf Lebewesen haben können.
Gedanken führen irgendwann zu Taten. Gute Gedanken führen zu guten Taten, negative Gedanken bringen schlechte Taten und können so gewaltsam sein.
Wir sind alle göttliche Wesen und könnten friedlich zusammenleben. Doch leider gibt es immer Menschen, die sich nicht dazu zählen und sich nicht um andere Wesen kümmern. Das ist das Leid der Dualität. So kann es nur Gutes geben, wenn es auch Schlechtes gibt. Je mehr Licht man aber aussendet, desto mehr gewinnt das Gute auf dieser Erde an Größe.
Patanjali schreibt im zweiten Kapitel in Sutra 35:
„Beim Feststehen im Nicht-Schädigen erfolgt in seiner Umgebung Verzicht auf Feindseligkeit.“
Die Folge von Gewaltlosigkeit ist demnach, dass einem weniger oder keine Gewalt mehr im Leben entgegenkommt. Je mehr man dieses Gebot beachtet, desto friedlicher ist das Leben. So besitzen die Yogis keine Angst mehr. Selbst gefährliche Tiere haben keinen Angriffspunkt mehr und lassen sie in Ruhe.