Shat-Karma - Reinigungstechniken

 

 

Reinigungsübungen besitzen im Yoga einen hohen Stellenwert. Patanjali beschreibt in seinen Yoga-Sutras Shauca Reinheit oder Reinlichkeit als einen Teil von Niyama. Niyama beschreibt die persönliche Lebensführung. Shauca steht für die Reinheit, die Reinheit von Körper und Seele. 

 

 

Aus der Reinheit entstehen Ekel vor dem eigenen Körper und

Nicht-Verkehr mit den anderen………… 

Patanjali Yoga-Sutras, 2:40

 

 

Der Mensch, der die Reinigungen durchgeführt hat, wird es immer öfters vermeiden, für ihn schlechte und ungünstige Dinge in Körper und Seele zu bringen. Ist der Körper gereinigt, so wird schnell sicht- und spürbar, was einem nicht guttut. Es entsteht Ekel und Abneigung gegen diese Dinge – Nahrung, Menschen, Situationen, usw.

 

Durch die Reinigungsübungen werden der grobstoffliche und der feinstoffliche Körper gereinigt. Der grobstoffliche oder physische Körper wird durchgeputzt. So können beispielsweise Nährstoffe besser transportiert werden, Drüsen funktionieren besser und Sauerstoff kann vermehrt aufgenommen und effektiver im Körper verteilt werden. Wird der feinstoffliche Körper gereinigt, so werden die Nadis geputzt und die Lebensenergie Prana kann den Körper mehr durchfluten. Ein wichtiger Aspekt dieser Reinigungspraktiken stellt die Tatsache dar, dass die Übungen von „schlechtem“ Karma befreien. Das Leben wird befreit und kann einen positiveren Verlauf nehmen.

 

Einfache Reinigungsübungen werden auch im Westen täglich durchgeführt. Hier zu nennen wären: 

  • Händewaschen
  • Baden / Duschen
  • Zähneputzen 

 

Andere Übungen aus dem Bereich des Ayurveda und der Naturheilkunde und werden ebenfalls in unserer Gesellschaft bereits durchgeführt: 

  • Zungenreinigung – Zungenschaben
  • Ölziehen 

 

In der yogischen Übungsweise sind an dieser Stelle die Shat Karma zu nennen. Shat Karma kann mit sechsfache Handlungen übersetzt werden und benennt die sechs Reinigungsübungen aus den Schriften des Hatha-Yoga. Die sechs Handlungen sind 

  • Neti
  • Kapalabhati oder Bhastrika
  • Dhauti
  • Bhasti
  • Nauli
  • Trataka

 

 

Diese sechs Übungen, welche ein Geheimnis sind, den Körper reinigen

und wunderbare Eigenschaften besitzen, werden von den größten Yogin

gepriesen.” 

Hatha-Yoga Pradipika, 2:23

 

  

Die verschiedenen Reinigungsübungen schauen für westliche Menschen teilweise sehr exotisch aus, wie zum Beispiel das Schlucken einer Mullbinde oder das Durchziehen der Nase mit Baumwollschnüren. Blickt man aber hinter die Kulissen, so erweisen sich die Reinigungsübungen als sehr nützlich, um den Körper von Verunreinigungen zu befreien. Damit beseitigt man Krankheit, Unwohlsein und Beschwerden aller Art.

 

Jedoch sollten manche Reinigungsübungen nur unter Anleitung eines erfahrenen Gurus durchgeführt werden!!!

 

 

Die Reinigungsübungen reinigen 

  • Körper
  • Geist
  • Seele
  • Gedanken
  • Nadis
  • Karma

 

Der Körper erhält in unserer heutigen Zeit viele Schadstoffe über die Ernährung. Wir schaufeln haufenweise ungesunde Nahrung in uns hinein. Diese muss verstoffwechselt werden und es entstehen Abfallprodukte die der Körper ausscheiden muss. Wird er überhäuft von „schlechten“ Nahrungsmitteln, so wird das Entgiftungssystem von 

  • Niere und Blase
  • Darm
  • Haut
  • Atem

überfordert und es entstehen Krankheiten. Der Körper verschlackt und Energien, Blut und Lymphflüssigkeit können nicht mehr richtig fließen. Es kommt zu Müdigkeit und Verlust an Vitalität. In der Vier-Säfte-Lehre der klassischen Naturheilkunde wird dieser Zustand als Phlegma bezeichnet. Der phlegmatische Mensch ist träge, müde, behäbig und teilnahmslos. 

 

 

Wenn einer überflüssiges Fett oder Phlegma hat, so möge er zuerst

die folgenden sechs Übungen ausführen……“ 

Hatha-Yoga Pradipika, 2:21

 

 

 

Weitere Symptome der Ausscheidungsorgane sind 

  • trüber, stinkender Urin
  • stinkender, übel riechender Kot
  • unreine Haut
  • Hauterkrankungen
  • unangenehm riechender Schweiß
  • Mundgeruch. 

Die durch schlechte Lebensweisen entstandenen Giftansammlungen im Körper werden als Ama bezeichnet. Ama bedeutet „unverdauter Rückstand“. Ama verstopft die Energiebahnen und blockiert diese.

 

Betrachtet man den Geist, so erkennt man in Ruhe und Meditation, dass eine immense Flut an Gedanken in jeder Sekunde durch den Kopf rauschen. Die gewaltige Flut der Medien überhäuft uns mit Informationen aus Radio, Fernsehen und Zeitung. Am Arbeitsplatz wird Aufmerksamkeit und Denken verlangt. Täglich hört man Lärm aus der Umwelt, die Autos fahren, Handwerker arbeiten und Menschen reden.

Dies überhäuft den Geist und führt zu innerer Unruhe und Nervosität.

Auch die Gedanken sollte man vor Verunreinigungen schützen und von negativen Gedankenmustern befreien.