Saucha - Reinheit

Saucha bedeutet 

  • Reinheit
  • Reinlichkeit 

und gehört zu den von Patanjali - in seinem achtfachen Yoga Weg - beschriebenen Niyamas. Die Niyamas sind die Gebote für die persönliche Lebensführung. 

 

Patanjali schreibt in seinen Sutren:   

 

Kapitel II, Sutra 32 

“sauca-samtosa-tapah-svadhyaya-isvarapranidhanani”

 

“Reinheit, innere Ruhe, Askese, eigenes Studium und Hingabe an Gott

sind die inneren Disziplinen.” 

Patanjali Yoga-Sutras, 2:36

 

 

Unter dem Begriff Reinheit lassen sich verschiedene Ansichten diskutieren: 

  • Innere und äußere Reinheit
  • Feinstoffliche Reinigung
  • Reinheit des Geistes 

 

Innere und äußere Reinheit

 

Die äußere Reinigung des Körpers praktizieren die meisten Menschen. Sie wachen sich, ziehen saubere Kleidung, usw. Die äußere Sauberkeit stellt eine Art Respekt des Menschen vor seinem eigenen Körper dar. Zudem steht sie in Verbindung mit einem schönen Aussehen. Ein Handwerker reinigt seine Werkzeuge und Arbeitsmittel, damit sie ihre Funktionen besser erfüllen können und auch länger halten. In der yogischen Philosophie ist der Körper das Mittel, um inneren Frieden und Befreiung zu erlangen - das „Handwerkszeug“ des Suchenden. Ebenso wird das äußere Umfeld (Wohnung, Yogaraum,….) sauber gehalten.

 

Zur äußeren Reinheit gehören die täglichen Reinigungen wie 

  • Waschen
  • Duschen
  • Zähne putzen
  • Zungenreinigung
  • Gaumenreinigung
  • Mundspülung 

Das Schaben der Zunge reinigt die Zungenoberfläche und führt zu einer Entgiftung des Körpers. Da die Zunge ein Spiegel des Inneren über die verschiedenen Reflexzonen darstellt, entgiftet man dadurch den Körper. Das Reinigen der Zunge wird oft mit einem Zungenschaber durchgeführt. Besser wäre eine Zahnbürste, da man dadurch den Belag besser abschaben kann. Zudem könnte man nach der Zungenreinigung mit der Zahnbürste den weichen Gaumen reinigen und von Schleim befreien.

Die Mundspülung wird oft mit Öl durchgeführt. Für fünf bis zehn Minuten wird ein entgiftendes Öl durch den Mundgezogen. 

 

Weiterhin könnte man die  

  • Reinigung der Wohnung 

zu den äußeren Reinigungen zählen. Wenn Körper und Geist rein werden sollen, sollte auch das „körperliche“ Zuhause sauber sein. Der Körper fühlt sich nur in einer sauberen Wohnung und Umgebung wohl. 

  

Die geschieht durch 

  • Putzen
  • Aufräumen. 

Ergänzend kann man die räumliche Atmosphäre reinigen durch 

  • Räucherungen. 

 

Die „Reinigung“ des 

  • Umfeldes 

ist ein weiterer Aspekt von Saucha. Durch Yoga verändert sich der Freundeskreis. Alte Freunde gehen und neue kommen. Dies ist am Anfang oft ein ernüchterndes Gefühl, wenn alte sogenannte „Freunde“ sich von einem entfernen. Doch mit der Zeit kommen neue hinzu, die besser zu dem jetzigen Lebensstil des Suchenden passen. 

 

“saucat-sva-anga-jugupsa parair-asamsargah”

 

Aus der Reinheit entstehen Ekel vor dem eigenen Körper und Nicht-Verkehr

mit den anderen.” 

Patanjali Yoga-Sutras, 2:40

 

 

Die inneren Reinigungen sind die Shat-Karma, die sechsfache Reinigung: 

  • Neti, Reinigung der Nase
  • Dhauti, Reinigung des Magens
  • Bhastrika, Reinigung der Atemwege
  • Nauli, Reinigung der Bauchorgane
  • Basti, Reinigung des Mastdarms
  • Tratak, Reinigung der Augen.

 

Ergänzt werden diese Praktiken durch 

  • Kunjala oder Gajakarani, das Wassererbrechen
  • Shankha-Prakshalana, Muschelreinigung

 

Für eine innere Reinigung gehört ebenfalls dazu, dass man weniger Verunreinigungen in den Körper in Form von schlechten und ungünstigen Nahrungsmitteln sowie Genussgiften hineinbringt. Die Nahrung sollte so rein wie möglich sein.

 

Die inneren Reinigungen machen deutlich, was sich alles an Dreck und Unrat in unserem Körper befindet. Besonders in unseren Gedärmen hängen viele Schlacken fest, die den freien Fluss von Stoffen und Energie stören. Reinigt man sich, so wird man es immer öfter vermeiden, ungesundes in sich hinein zu bringen. Die Gedärme stehen auf der seelischen Ebene für das Unbewusste. In unserem Unbewusstsein stecken viele Unreinheiten und Ungleichgewichte, die man reinigen sollte. Das Karma darf aufgelöst werden, um sich dem inneren Gleichgewicht zu nähern.

 

 

Feinstoffliche Reinigung

 

Die feinstoffliche Reinigung bezieht sich auf die 

  • Nadis 
  • Energiekanäle.

 

Diese feinstoffliche Reinigung kann man durch die 

  • Sykshma vyayama, feinstoffliche Übungen
  • Shat-Karma, sechsfache Reinigung
  • Nadi-Sodhana, Reinigung der Nadis (Anuloma viloma) 

erreichen.

 

 

Reinheit des Geistes

 

Die Reinheit des Geistes ist ein wichtiges Hilfsmittel, um einen ruhigen Geist zu bekommen. Dadurch kommt es zu yogas-citta-vrtti-nirodha. Man sollte sich von negativen Gedanken befreien. Hierbei hilft Achtsamkeit, um schlechte Gedanken sofort wieder loszulassen. Durch Yoga und  

  • Meditation 

verlieren sich auch viele Gedanken, so dass es zu weniger Gedankenwellen im Geist kommt. Der Geist wird frei und rein.