Santosha - Zufriedenheit

Santosha heißt 

  • Zufriedenheit 

und ist eine der fünf Niyamas im Ashtanga-Yoga nach Patanjali. Die Niyamas sind die Gebote der persönlichen Lebensführung.

 

 

“sauca-samtosa-tapah-svadhyaya-isvarapranidhanani”

 

Reinheit, innere Ruhe, Askese, eigenes Studium und Hingabe an Gott

sind die inneren Disziplinen.” 

Patanjali Yoga-Sutras, 2:36

 

 

Santosha meint Zufriedenheit im Leben in Bezug auf 

  • Wünsche
  • Verlangen
  • Begierden

 Zufriedenheit sollte im Inneren des Menschen vorhanden sein, damit sich Genügsamkeit und innere Ruhe einstellen kann. Die innerliche Zufriedenheit spiegelt sich im äußeren Leben. Ist jemand innerlich nicht zufrieden, so zeigt dies einen Mangel an. Diesen Mangel versuchen manche Menschen mit äußerlichen materiellen Dingen aufzufüllen. Ein innerer Drang führt zu Wünsche, Verlangen und Begierden. Zufriedenheit ist der Gegenpart zu den Begierden. Ist man zufrieden, so hat man keine Begierden. Jedes Verlangen im Inneren führt zu Gedanken und dies schließlich zu Handlungen, welche wiederum Karma erzeugen. Das Streben nach Zufriedenheit bringt den Geist allmählich zur Ruhe. Dies ist das Ziel des Ashthanga-Yoga: yogas-citta-vrtti-nirodhah.

 

 

Samtosad-anuttamah sukha-labhah.

 

Aus der Zufriedenheit erwächst höchster Glücksgewinn.“ 

Patanjali Yoga-Sutras, 2:42

 

 

 Glücklich ist derjenige, der mit sich selbst und seinem Leben zufrieden ist. Die Zufriedenheit ist eine Tugend, nach der man streben solllte. Nur wer zufrieden ist, weiß es zu schätzen was er besitzt. Zufriedenheit kann auf allen Ebenen des Seins herrschen. Zufriedenheit in 

  • Besitz
  • Wissen

Wer viele materielle Dinge besitzt und immer die nötigen finanziellen Mittel dafür besitzt, ist oft gebunden an die materielle Welt der Erscheinungen. Er kann sich alles leisten und läuft Gefahr, immer mehr zu begehren und besitzen zu wollen. Hat man wenig finanzielle Mittel, so ist der Mensch meist zufriedener mit dem was er hat. Aber auch hier kann der Wunsch nach mehr finanzieller Sicherheit vorhanden sein. Besitz an sich ist im Yoga nichts Schlechtes. Es geht nur um die nötige Distanz zu den Dingen. 

 

Trotz allem ist der Mensch immer geneigt, viel zu wollen. Das Verlangen nach Besitz erwächst aus dem Wunsch und der Wunsch erwächst schließlich aus der inneren Unzufriedenheit, welche letztendlich aus der Unwissenheit über das Göttliche kommt. Auch im Wissen kann es Unzufriedenheit geben. Das ständige Streben nach Wissen und Erkenntnis kann den Menschen in die Irre führen. Wer Wissen anhäuft, um des Habens willen, wird niemals zufrieden sein. Dies kann dem Suchenden im Yoga ebenso passieren. Der Yogaübende sucht nach Erkenntnis und möchte immer besser werden, länger meditieren können und weiser wie andere sein. Auch dies spiegelt Unzufriedenheit wider. Diese Unzufriedenheit kann dazu führen, dass man über seinen Grenzen übt und zu schnell auf seinem Weg vorankommen möchte. Dies erzeugt Gedanken und steht dem Ziel des Yogas – yogas-citta-vrtti-nirodhah – entgegen.

 

Wenn man gemäß Patanjali in der Zufriedenheit fest gegründet ist, so kommt Reichtum. Dieser Reichtum ist nicht als materieller Reichtum zu verstehen. Begehrt man nichts mehr, so kommen alle „Guten“ Dinge im Leben auf einen zu. Eben das, was man bekommen soll:  Menschen, Glück, innerer Frieden und Freiheit.

 

Zufriedenheit können wir erreichen durch: 

  • weniger materielle Begierden
  • Achten auf das was wirklich wichtig ist im Leben

 Schenken wir den Dingen, die wichtig und lebensnotwendig sind unsere Aufmerksamkeit, so scheinen andere nicht mehr so wichtig und Begierden schränken sich ein. Wichtige Dinge im Leben wären Gesundheit, innere Ruhe, Bewusstsein, usw. 

  • Zu wissen, dass das Göttliche einem alles gibt was man zum Leben braucht 

Dieses Wissen, dass man niemals wirklichen Mangel erleiden muss, weil das Göttliche alles für uns besorgt, ist eine wichtige Erkenntnis im Leben. Doch hier bestehen aufgrund der Unwissenheit und des getrübten Bewusstseins immer Schwierigkeiten. Im spirituellen Disziplinen versucht man langsam und schrittweise daran zu arbeiten.