Alles nur geliehen!

 

Das menschliche Wesen haftet so sehr an seiner Existenz, da es diese Welt und den Körper als einzig existente Wirklichkeit ansieht. Wir benötigen selbstverständlich unseren physischen Körper, damit wir uns in dieser Welt bewegen und lernen können. Doch letztendlich ist alles nur eine Illusion, eine Täuschung der Maya.

 

Aufgrund der Unwissenheit Avidya ist der Mensch an diese Welt gebunden. Er identifiziert sich mit den gesehenen Objekten. Diese Bindung erzeugt die Begrifflichkeiten „mein“ und „dein“. Es sind Erfindungen der Menschheit, ein Zeichen der Dualität. Die Begiffe „mein“ und „dein“ werden verwendet, um sich von anderen Menschen und Wesen abzugrenzen und sein Eigentum zu benennen. Wir sagen gerne: 

  • Das ist mein Auto
  • Das ist mein Geld
  • Dies gehört mir
  • Dieses Haus ist mein Eigentum

 

Selbst menschliche Wesen und Tiere werden zu „Besitztümern“ degradiert: 

  • Das ist mein Hund
  • Das ist meine Frau
  • Das ist mein Kind

 

Doch was gehört uns wirklich auf dieser Welt? Welchen Besitzanspruch hat man wirklich auf und von dieser Erde?

 

 

Viele dieser Besitztümer erzeugen Missgunst und Neid, Streitereien und Kriege. Ist es das wirklich wert? Materielle Dinge vergehen, das ist sicher. Lohnt es sich, dafür Menschen zu verletzen oder gar zu töten? Soviel Negatives wird durch das Mein und Dein erzeugt. Menschen streiten sich um ein paar Hektar Land. Man kann sich nicht einigen, wo die Grenze des einen Grundstückes beginnt und das andere endet. Ein Ast des Kirschbaumes hängt über in den Garten des Nachbarn. Statt sich zu freuen, dass ein Baum da ist, der etwas Essbares gibt, streitet man sich um die fünfundzwanzig Kirschen, wohl so wertvoll scheinen. Ist ja vielleicht MEIN Ast. Sinnlose Diskussionen entstehen, Anwälte müssen über das Erbrecht streiten, weil leider von einem Toten Besitz übriggeblieben ist, den er selbst ja nicht mehr braucht. Auf der anderen Seite gibt es Menschen, die nichts zu Essen haben, keinen Kirschbaum besitzen und denen vielleicht eine Decke aus dem Nachlass des Verstorbenen etwas nützen würde.

 

Dies ist Mein und das das ist Dein Land. Solche Aussagen zeigen die Dualität deutlich. Wem gehört diese Erde aber wirklich? Wer hat das Recht, Länder, Bäume, Flüsse, usw. aufzuteilen? Im Grund gehört es allen Menschen dieser Erde. Ein gerechtes Aufteilen wäre sinnvoll. Leider wird diese Technik des Teilens in den Schulen nicht gelehrt. Man lernt das Einmaleins, was die Wurzel aus Zwei ist, doch nicht was es heißt, mit einem anderen Wesen zu teilen. Diese Rechnung scheint zu kompliziert.

 

Der Mensch jagt in seinem Leben den materiellen und lebenden Gütern hinterher. Er häuft aufgrund seines Egos Besitz an und identifiziert sich mit ihm. Meine Frau, mein Kind, mein Hund………alles gehört nur einem. Schaut man genauer hin, so gehören diese Dinge nur sich selbst. Die Frau „gehört“ nur sich selbst, das Kind ist individuelle und ein eigenes Wesen so wie das Tier auch. Das ganze Leben kümmern sich die meisten Menschen nur um das Haben wollen und weniger um das Geben wollen. Der Besitz verlangt vom Menschen Zeit und Geld. Man muss sich um den Besitz kümmern, ihn erhalten oder Arbeiten, um ihn erwerben zu können. Dies kostet Zeit und Mühe, welche einem bei der Suche nach sich selbst fehlt.

  

Aller Besitz ist grundlegend nur geliehen. Wir können am Ende unseres Lebens nichts in die „andere“ Welt mitnehmen. Alles bleibt hier auf dieser Erde und in der sich erdachten „Realität“. Viel Zeit geht durch das Anhaften an die materiellen Güter verloren. Das Anhaften an Dinge, die uns eigentlich nicht gehören. Wir sagen beispielsweise „das ist mein Stuhl“. Fragen wir uns nun, woraus der Stuhl gemacht ist: aus Holz. Wo kommt dieses Holz her? Das Holz stammt von einem Baum. Und nun fragt man sich „wem gehört der Baum“. Sofort würden wir antworten, dass er aus dem Wald des Grundbesitzers XY stammt. Aber wo hat dieser ihn her? Hat er ihn wachsen lassen? Hat XY ihm Sonnenlicht gegeben oder zumindest dafür bezahlt? Nein, das war die Natur, welche jedem Wesen etwas abgibt. Die Natur gibt, ohne zu fragen ob es einem guten oder schlechtem Menschen gibt oder was damit gemacht wird. Die Natur kennt keinen Besitz. Sie lässt ihre Güter und Pracht jedem zu Teil werden.

 

Auf dieser Erde ist alles nur geliehen!

 

Selbst den Körper müssen wir wieder abgeben und bekommen beim nächsten Besuch einen neuen. Alle Besitztümer werden hiergelassen und können nicht mitgenommen werden. Deshalb ist es so eigenartig, dass der Mensch sich soviel Sorge darum macht. Sorgen, die das ganze Leben lang herrschen. Nur die Gestalt des Objektes wandelt sich. Es wäre daher sinnvoll, sich nicht zu viele Gedanken, um Besitz und Habe zu machen. Geld und Reichtümer sind nur Mittel zum Zweck. Sie können keinen dauerhaften Bestand haben. 

 

 

Nutze das was du hast und das was dir das Göttliche gibt.

Halte nicht fest, wenn die Dinge nicht bleiben wollen.

Lasse los, dann kannst du das bekommen was du benötigst.